Ömer

Vielen herzlichen Dank an alle, die Ömer unterstützt haben! Er hat gestern (27.10.2020) einen neuen Wohnplatz zugesagt bekommen!

26.10.2020
Wie einige von euch bestimmt schon mitbekommen haben, befindet sich Ömer nun seit 14 Tagen im Hungerstreik. Er fordert eine Wohnmöglichkeit, die keine Retraumatisierung auslöst. Da Behörden und bestimmte Vereine bisher jegliche Hilfe verweigern, brauchen wir eure Hilfe!
Um Druck auf die Salzburger Landesregierung auszuüben, bitten wir euch folgende Email an die zuständigen Stellen zu schicken:
grundversorgung@salzburg.gv.at
office@caritas-salzburg.at

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich schreibe Ihnen aufgrund einer menschenunwürdigen Situation, die sich nun bereits seit zwei Wochen in der Stadt Salzburg abspielt. Seit nun bereits zwei Wochen versucht Ömer, ein 22-jähriger Migrant aus der Türkei (Nordkurdistan), eine neue Unterkunft genehmigt zu bekommen und wird sowohl von sozialen Vereinen wie der Caritas, als auch vom Land Salzburg durchgehend zurückgewiesen. Um zu zeigen, wie dringlich seine Situation ist, befindet er sich mit Stand heute, dem 26. Oktober 2020, den 14. Tag im Hungerstreik. Ömer erlitt als Jugendlicher in seiner Heimat schwere Traumata, da er mit 16 Jahren in ein Kindergefängnis gebracht wurde, in dem er jahrelang gefoltert wurde. Um diesem Schrecken ein Ende zu setzen, flüchtete er vor einem Jahr nach Österreich in der Hoffnung, sich hier ein neues Leben aufbauen zu können. Er wurde hier jedoch mit 29 weiteren Asylwerber*innen in einem Heim in Seekirchen untergebracht, er muss sich mit sechs Personen ein Zimmer teilen und wird von seinen Mitbewohner*innen aufgrund seiner kurdischen Abstammung täglich schikaniert. Diese Schwierigkeiten sind politischer Natur. Diese Zustände führen dazu, dass seine Traumata und deren Folgebeschwerden unerträglich werden. Er bekam bereits ein psychiatrisches Attest, das eindeutig vorzeigt, dass die Umstände in seinem jetzigen Heim seine Traumata wieder aufleben lassen. Bei seiner Antragstellung auf neue Wohnmöglichkeiten fügte er dieses Attest hinzu und trotzdem wurde der Antrag vom Land Salzburg abgelehnt. Auch die Caritas zeigte sich erst an dem Fall interessiert, als Ömer’s Geschichte in den sozialen Medien von verschiedenen Gruppierungen und Menschen thematisiert wurde. Des Weiteren leidet Ömer an einer Meniskusverletzung, welche er sich in Österreich zugezogen hat. Er müsste dringend operiert werden. Diese Operation wurde bisher nicht genehmigt. Einige NGOs und Einzelpersonen versuchen nun seit letzter Woche etwas in Bewegung zu setzen, um Ömer endlich helfen zu können, doch leider alles ohne Erfolg. Kein Verein, keine Behörde und anscheinend niemand weiß, wie ihm geholfen werden kann und das im sogenannten Sozialstaat Österreich, der auf seine offene Haltung und „menschenfreundlichen“ Werte stolz ist. In Salzburg stehen etliche Gebäude leer und das Land schafft es nicht, einem einzigen Geflüchteten, der in seinem Leben schon genug gelitten hat, eine menschenwürdige Unterkunft zuzusagen. Das kann nicht wahr sein.

Ich fordere Sie deshalb dazu auf, zu zeigen, dass Migrant*innen in Österreich ein menschenwürdiges Leben verdient haben.
Konkret in Ömer’s Fall fordere ich Sie dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass er schnellstmöglich eine neue Wohnmöglichkeit erhält, die nicht retraumatisierend ist und die dringend nötige Operation genehmigt wird.

Mit freundlichen Grüssen!

FINTQ* und Corona

Wie soll ich zu Hause bleiben, wenn ich kein Zuhause habe?

Wer soll meine Miete bezahlen, wenn ich keinen Lohn mehr bekomme?

Wie soll ich der Polizei gegenübertreten, wenn ich meine Rechte nicht mehr kenne, weil all die neuen Maßnahmegesetze so unklar  formuliert sind?

Was soll ich tun, wenn ich zu Hause bleiben soll, aber tagtäglich häuslicher Gewalt ausgesetzt bin?

Wie soll ich meine Hausaufgaben machen ohne das I Pad, das dafür dringendst empfohlen wurde? Und wer hilft mir dabei?

Continue reading “FINTQ* und Corona”